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Inspiration zur Meditation am 06.11.2023: Mut zu Nichts

Oft ist es so, dass man den Vorübungen zur stillen Meditation noch gut folgen kann, aber in dem Moment, da die stille Meditation beginnt, geht es los in unserem Kopf: Alle möglichen Gedanken strömen auf uns ein, machen sich breit und führen uns weg. Wir merken dann plötzlich: oh je, schon wieder vergessen, nicht zu denken, schon wieder haben ich mich - ohne es zu merken - auf eines oder mehrere meiner Themen eingelassen, anstatt zu meditieren.

 

Warum kommen diese Gedanken – und gerade dann, wenn wir sie eigentlich losgelassen haben, bzw. loslassen wollen?

 

Einer meiner Lehrer sagte einmal: „Die Basis der Gedanken ist die Angst.“

 

Welche Angst könnte hinter den Gedanken stecken, von welcher Angst lenken wir uns möglicherweise durch das Denken ab?

 

Nicht zu denken ist wie ins NICHTS zu springen. Wir können uns nirgends mehr festhalten.

- Sind wir überhaupt noch da, sind wir überhaupt noch jemand, wenn wir nicht denken?

Es kann schwindelerregend sein, die Gedanken loszulassen. Es ist ja, als ließen wir uns selbst los, da wir in der Regel äußert identifiziert mit unseren Gedanken sind. Manchmal verwechseln wir gar uns selbst mit unseren Gedanken.

 

Wir selbst und die Welt drohen aufzuhören zu existieren, wenn wir nicht mehr denken.

 

- Darf das denn sein, kann das denn sein? Was bleibt denn dann überhaupt noch?

 

Letztlich erscheint es aber nur unserem mentalen Bewusstsein als Nichts. Sobald wir gesprungen sind – und wenn es nur eine Sekunde ist, die uns gelingt – erfüllt uns eine große Weite, Freiheit und gleichzeitig eine Erfülltheit (jeder mag diesen Zustand wohl mit anderen Worten versuchen zu beschreiben!). Denn die Meditation ist das Nichts, dass uns das Alles schenkt.

 

Daher brauchen wir Mut für die Meditation, Mut uns dem Nichts hinzugeben.